Let it Bärn! Die bewegte Rückforderung des öffentlichen Raums

Anlässlich der Kletter-WM in Bern würdigt ein neuer Film ein verborgenes Stück Sportgeschichte – das City-Bouldern. Diese kreative Ausdrucksform urbaner Kultur steht im Kontext einer aktuellen Debatte, die weit über das Sportliche hinaus geht: Wem gehört der öffentliche Raum und wie darf er genutzt werden?

Anfang August 2023 findet im Schweizer Bern die Kletter-Weltmeisterschaft statt, mit Wettkämpfen in den Disziplinen Sportklettern, Bouldern und Paraclimbing. Spätestens seit seiner olympischen Premiere in Tokio 2020, hat es der Sport auf die große Bühne geschafft und die Sportwelt jubelt mit den Athletinnen und Athleten.

Doch das streng reglementierte Wettkampfklettern ist nur der sichtbare Vorsprung der Mauer. Für den überwiegenden Teil der weltweiten Community ist Klettern ein aktiver Lebensstil, der auf Regeln und Rankings verzichtet: ein Ausdruck von Kreativität, Freiheit, Freude an der Bewegung, mit einer engen Verbindung zu Gleichgesinnten, Natur und Umgebung. Ein Blick in die Vergangenheit verrät, dass gerade die Stadt Bern einer der internationalen Geburtsorte und Anlaufstelle für eine Underground-Variante dieses vielseitigen Lifestyles war: das City-Bouldern.

In der erzkonservativen Schweiz der 90er Jahre beanspruchten zwei junge Berner Kletterer, was nicht beansprucht werden sollte: den öffentlichen Raum. Sehr zum Missfallen der Berner Stadtverwaltung. Dr. Bomb und Dr. Bäri verliehen städtischen Strukturen einen neuen Nutzen und teilten ihre urbanen Kletter-Routen im selbst gestalteten Bärn Boulder Guidebook.

Ein kreativ-rebellisches Manifest, das das Recht auf Spaß und freien Ausdruck einfordert, die friedliche Auflehnung gegen starre Strukturen illustriert, das phantasievolle Austesten von Grenzen und das Hinterfragen des Status Quo ermutigt. Der Aufruf erreichte eine wachsende Szene von urbanen Boulder-Fans rund um den Globus. Das in limitierter Auflage erschienene und bald verbotene Bärn Boulder Guidebook, wurde zu einem Mythos, der Generationen von Stadtkletternden bis heute inspiriert. Auch die Kletterprofis Adam Ondra (CZ) und Hannah Meul (D) hat es kurz vor der WM einige der Berner Underground-Spots gezogen.

Der Kurzfilm Let it Bärn würdigt einen Teil Sportgeschichte, der meist im Verborgenen stattfand. Er dokumentiert einige der legendären Berner Boulderspots und lässt die medienscheuen Verfasser des Bärn Boulder Guidebooks unter ihren Decknamen Dr. Bomb und Dr. Bäri zu Wort kommen. Warum die kreative und alternative Nutzung des öffentlichen Raums auch 30 Jahre später noch zur Diskussion steht, zeigen die Protagonisten Hannah Morris (UK) und Emil Abrahamsson (SWE). Regisseur des Films ist der deutsche Filmer und Kletterer Hannes Tell.

www.letitbaern.com


Der "Let it Bärn!"-Kurzfilm ist in kürze verfügbar, ein Trailer steht im Folgenden bereits zum Downlaod bereit, ebenso Bildmaterial. Gerne vermitteln wir Interviews mit Hannah Morris oder Emil Abrahamsson.

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Film Screening in Bern

Am 8. August findet um 19:30 ein Film Screening im Mammut Shop Bern statt, zu dem wir herzlich einladen möchten. Für Gästelisten-Plitze bitten wir um kurze Rückmeldung.

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Daniela Odesser

Daniela Odesser

Chief Information Broker, Dani O. Kommunikation

 

 

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